Schmalkaldener Mohrenkopf

Die Farbe unserer Schmalkaldener Mohrenköpfe

unwichtig und belanglos?

Entsprechende Vorhaltungen werden von einigen Preisrichtern und Züchtern mit der Meinung gekontert; der Schmalkaldener ist eine Strukturtaube!

Richtig! Vor 30 Jahren, als die Rasse noch bei den Farbentauben eingruppiert war und somit Farbe " Plicht" war, da hatten wir beklagenswerten Züchter die die farblichen Probleme nicht in den Griff bekamen, findig wie wir waren, keine ganz schlechten Ausreden gefunden und vorgeschoben. Bei Kälte produzieren die Tauben mehr Federstaub, also kann die Farbe nicht besser sein. Bei dieser langen Strukturfeder entsteht mehr Federstaub, da kann man keine feine, samtschwarze Kopffarbe verlangen.

Beides faule Ausreden, weiter nichts! Oder kann mir ein halbwegs intelligenter Mensch erklären, warum schwarze Perückentauben und Kapuziner eine so fantastische Farbe aufweisen . Trotz Winterkälte, trotz Strukturfülle und langer Feder? Vertreter beider Rassen würden auf Ausstellungen mit schmalkaldenermäßig schlechter Farbe, bewertungsmäßig, nicht nur in den Keller geschickt, sie fänden sich in der tiefsten aller Tiefgaragen wieder.

Dabei geht uns bei diesem meist schlechten Schmalkaldener-Schwarz ein wahrer Augenschmaus verloren. Es ist schon ein Unterschied, ob ein grau-schwarzer Kopf, oder ein herrlich schwarzer, grünglänzender Kopf aus der schneeweißen Struktur lugt. Meine Photomanipulation macht dies deutlich.

Welche Züchter die Schwierigkeiten nicht in Griff bekommen, dafür die absoluten und größen Waschmeister sind, sieht man dann am Samstag oder erst recht am Sonntag. Der Gelackmeierte ist dann der bedauernswerte Preisrichter, dem der Gang zum Augenarzt angeraten wird. Von den bedauerswerten Opfern, den Tauben die diese Behandlung ertragen müssen, habe ich noch gar nicht geredet.

Ein Wort noch zu den neuen Farben. Auf der Sonderschau in Nürnberg 2000 konnten bezüglich der Farbe nur die Gelben zufrieden stellen, zumindes und unstreibar was die Kopffarbe betrifft. Die roten Rassevertreter haben noch einen weiten Weg vor sich, um allenthalben Begeisterung zu entfachen. Dies betrifft sowohl die Kopf-, wie die Schwanzfarbe. Dabei wär für mich die Keilfarbe ein kleineres Übel, wenn nur die Schwanzdeckenfarbe endlich reiner und lackreicher wäre.

Restlose Enttäuschung und Ernüchterung bei den Blauen in Nürnberg. Vor 15 Jahren konnten wir Vertreter mit besserer Kopffarbe bewundern, obwohl diese damals auch noch der Verbesserung harrte. Die Blauen von Lemke/DDR vor gut 25 Jahren sind farblich noch immer unerreicht. Die heutige wieder unruhig und rußig wirkende Kopffarbe (kommt von der dunklen Federsäumung) ist absolut indiskutabel.

Mein Fazit, die Tauben in Nürnberg betreffend: Was den Tauben an der farblichen Qualität zu wenig hatten, haben sie bei der Latschenlänge zuviel. Auch an der gleichmäßigen, hellen Schwanzdeckenfarbe gibt es genug züchterische Arbeit. Die Schwanzbinde, für manche Züchter und Preisrichter das "Allerwichtigste" ist lediglich das Sahnehäubchen.

Zusammenfassung: Bezüglich der Farbe gibt es beim Schmalkaldener Mohrenkopf, Strukturtaube hin oder her, auch im neuen Jahrtausend reichlich zu tun. Packen wir es an!


Herkunft:

Thüringen und das sächsische Erzgebirge.

Gesamteindruck:

Kräftige, langgestreckte Feldtaubengestalt mit waagerechter Haltung, perücken- ähnliche Federstruktur an Hals und Kopf sowie dichter Fußbefiederung.

Rassemerkmale:

Kopf: Gewölbt, ziemlich hohe Stirn.

Augen: Dunkel. Augenrand schmal, dunkel bei Schwarzen und Blauen, hell bei Roten und Gelben.

Schnabel: Mittellang, schwarz bei Schwarzen und Blauen, hell bei Roten und Gelben.

Hals: Verhältnismäßig lang. Die Struktur nimmt ihren Ausgang von einer mehr oder weniger ausgeprägten Scheitelung an der unteren Hälfte der Halsseiten. Die von dieser Scheitelung nach vorne, nach oben und nach hinten aufwärts strebenden Federn bilden die den Vorder- hais umschließende, an den Halsseiten flach anliegende Kette so- wie über dem Hinterhals die Mähne. Die Mähne geht ohne Unter- brechung in den Hut über, der sich von hinten über den Kopf legt. Die gesamte Struktur soll straff und dicht sein. Breiter Hutaufbau in die Kette verlaufend. Kette in einer Bogenlinie bis zur Brust verlaufend, den Augenbereich freilassend.

Brust: Tief, gut gerundet.

Flügel: Lang, geschlossen, die Spitzen nicht gekreuzt auf dem Schwanz ruhend.

Schwanz: Lang,geschlossen.

Beine: Kurz; Fußbefiederung dicht, überbaut und abgerundet, nach hinten zu den Geierfedern geschlossen.

Gefieder: Üppig entwickelt, aber nicht zu weich.

Farbenschläge:

Schwarz, Blau, Rot, Gelb.

Farbe und Zeichnung:

Kopf, oberer Vorderhals (Latz) sowie der Schwanz mit oberer und unterer Schwanzdecke farbig. Die Farben satt und rein, die Blauen mit schwarzer Schwanzbinde, übriges Gefieder weiß.

Grobe Fehler:

Schwacher, kurzer Körper; kurzer, dünner Hut; sehr lose und lückenhafte Mähne; zu lange Kettenfedern im Augenbereich; Weiß am Kopf; stark bläuliche Kopffarbe bei Schwarzen; sehr unreine Farben; viel Schilf in Schwanz oder Keil; spießende, lückenhafte Fußbefiederung; stark offener Rücken; Augenflecken.

Bewertung:

Gesamteindruck - Körpergröße - Struktur - Fußbefiederung - Farbe - Zeichnung - Augenfarbe.

Ringgröße: 11 (0)


Ein ganz herzliches Willkommen allen Mitgliedern des Sondervereins auf meiner Seite.

Dem Sondervereins-Vorsitzenden Mäckle ein herzliches Dankeschön, die Werbung für meine Seite betreffend und die Veröffentlichung der Homepage-Adresse.

Ich werde mich bemühen und immer wieder interessante Themen rund um den Schmalkaldener Mohrenkopf aufgreifen. Dies ist ein Versprechen. Dies entbindet einen Sonderverein aber nicht von seiner Aufgabe, selbst einmal die Vordenkerrolle zu übernehmen, statt Außenstehenden hinterher zu hecheln. Im Rundschreiben 1/2001 beklagt der Vorsitzende inzwischen selbst die schlechte Schwanzfarbe beim schwarzen Farbenschlag. Ich würde aber nicht so schwarzsehen wie der Vorsitzende und gleich von Weiss-Schwänzen reden wollen. Man sollte das Problem nur endlich anpacken und konsequent bewerten. Vor allem letzterer Punkt ist so ungemein wichtig. Ständige Preisrichter-Schelte, wie nach Nürnberg wieder, führt sicher nicht zum Erfolg. Es wäre schön, wenn diese meine Ausführungen zur Rasse, wie im Rundschreiben 1/ 2001, in Zukunft zur ständigen Beilage werden würde.


Schmalkaldener Mohrenköpfe
auf der 52. VDT-Schau Köln 2003

Wenn man die Rasse einpaar Jahre nicht gesehen hat, dann durfte ich auf die Entwicklung gespannt sein, zumal aus tierschützerischen Gründen, die Musterbeschreibung modifiziert wurde. Beinahe 80 Tauben standen in Konkurrenz. Um es auf einen kurzen Nenner zu bringen; es gab viel Licht, sehr viel sogar und wenig Schatten.

Die 41 Schwarzen recht ausgeglichen. Großteils schöne, kompakte Typen mit dichter, voller Struktur. Die Fußbefiederung ebenfalls recht dicht, geschlossen und gut geformt. Fortschritte gab es bei der Farbe durchaus, wenngleich noch längst nicht alles Gold ist, was glänzt. Schade, dass der Preisrichter nicht den wenigen Versagern mit langen Figuren, Tauben mit ausladenden, federarmen Mähnen und „zu“ enger, sichtbehindernder Kette, deutlicher die rote Karte gezeigt hat. Es wäre in dieser Konkurrenz möglich gewesen, den Weizen von der wenigen Spreu zu trennen.

V – gab es wieder für den in den letzten Jahren dominierenden Züchter - Lutte -, der wiederum 7 hochklassige Tauben zu günstigen Preisen verkäuflich hatte. Man darf davon ausgehen, dass diese Zucht für die insgesamt stürmische Entwicklung im schwarzen Farbenschlag verantwortlich zeichnet. Eine ganz außergewöhnliche, vorbildliche Leistung.

Die farblich schönsten Schwarzen, wenngleich vom PR nicht honoriert, kamen aus der Zucht -Meyer-. Zwei in jeder Beziehung hochfeine Jungtiere, die ebenfalls verkäuflich waren und natürlich den Besitzer wechselten. Der für mich überragende Schwarze, eine ausgereifte Taube, ein lebendes Modell, von Willenbrink. Die Ringnummer lies dieses Prachtstück auch der Zucht -Lutte- zuordnen, aber der neue Besitzer brachte die Taube zumindest in Top-Verfassung in den Käfig.

Die 6 Roten reichten nicht an die vor Jahren von Wohlhüter gezeigten Tauben heran. Die Strukturen konnten schon gefallen, aber die überlangen XXL-Figuren müssen verschwinden.
Die Farbe ist nach wie vor ein Problem. Enttäuschend; keine Taube mit korrekter Schnabelfarbe und von einem gut abgedeckten Rücken können wir wohl auch nur träumen. Aber wo gibt es bessere Rote? Und davon abgesehen, der rote Farbenschlag ist bei allen Mohrenkopf-Arten und vergleichbaren Rassen das Problemkind, die hohe Schule der Züchterkunst und Zugeständnisse werden immer notwendig sein.

Die Gelben farblich recht ansprechend, aber dies war auch schon fast alles. Im Rückenschluß die gleichen Probleme wie die Roten, dazu konnte die Struktur nicht begeistern. Ein hoher, freier Hut fehlte unisono und die Kettenfeder war oft zu eng und sichtbehindernd. Die Bewertung war sehr nachsichtig.

Die 23 Blauen aus 3 Zuchten sehr unausgeglichen. Die Figuren zu wenig kompakt, teilweise sehr lang. Auch die Federfülle der Strukturen weit hinter den Schwarzen zurück. Vorallem in der Huthöhe und – Gestaltung fanden sich Mängel. Die Fußbefiederung im Schnitt gefallend, aber ein riesiges Problem sind immer noch die nicht abgedeckten Rücken. Das Problem besteht von Anfang an, kein Züchter hat es gemeistert. Erstaunliche Unterschiede bei der Farbe, sogar quer durch die einzelnen Zuchten. Feine, helle Kopf- und Schwanzfarbe war ebenso zu bewundern, wie melierte, wellige oder zu dunkle Kopffarbe zu bemängeln war. Auffällig, gerade die formlich schönsten Tauben mit der besten Struktur zeigten die schlechteste Farbe, was auf Einkreuzung schwarzer Schmalkaldener schließen lässt.
Fazit: Während die Schwarzen auf einem guten Weg sind, bleibt bei den „Farbigen“ noch viel Arbeit. Bedauerlicherweise erweitert sich der Züchterkreis wohl überhaupt nicht mehr.
Vielleicht sollte der SV mehr Anreize setzten, um die Zuchtbasis speziell der Roten und Gelben zu erweitern.

copyright by A. Münst 2002