Böhmische Flügelschecke

Christian Reichenbach nannte diese Taube 1958  in einem Artikel die "Königin der Flügeltauben"! Recht hat er, auch ich kenne keine exclusivere Rassetaube. Wohl seit Bestehen der Rasse befassen sich stets nur wenige Taubenverrückte mit Böhmischen Flügelschecken. Über Jahrzehnte oft, erschien die Rasse nur sporadisch auf den großen Ausstellungen. Es waren und blieben Raritäten. Bis in unsere Zeit hinein waren die Flügelschecken und ihre Zucht äußerst geheimnisumwittert. Um gleichmäßig gezeichnete Nachzucht zu erzielen, so konnte man in alter Literatur lesen, sollten die brütenden Alten mit einem gestreiften Tuch erschreckt werden! Bei den zeichnungsverbessernden Maßnahmen sollte auch der Mond Einfluß nehmen. Ob diese Geheimrezepte jemals auf ihre Wirksamkeit überprüft wurden?

Die Böhmische Flügelschecke gleicht im Gesamteindruck voll und ganz der Sächsischen Flügeltaube. Auffällig nur, in alter Literatur wird von der ersten Beschreibung an (Dürigen 1886), stets von sehr großer Fußbefiederung berichtet. Dieses Rassemerkmal ging wohl im Laufe der Jahrzehnte verloren. Bis um die Zeit 1960 wurde nur von zwei Farben berichtet, schwarz und rot. Reichenbach schuf schließlich den gelben Farbenschlag und die tschechische Flügelschecken-Legende aus Prag, Vaclav Turecek erzüchtete gar Blaue. Von Letzteren wagten Kenner der Szene noch nicht einmal zu träumen.

Perfekte Böhmische Flügelschecken sind und bleiben wahre Traumgebilde. Massenware können sie nie werden, dazu sind sie zu schwierig zu schaffen und zu pflegen, schrieb Christian Reichenbach damals und fuhr fort: sie werden auf Schauen immer nur als Fata Morgana auftreten und wieder verschwinden. Ich halte dies nicht unbedingt für ein Unglück.

Artikel aus Fachzeitungen über unsere Rasse :

Die Flügelscheckentaube; Geflügel Börse Nr. 51/1930, Autor ?
Kennen Sie die Königin der Flügeltauben; Geflügel-Börse Nr. 11/1958, Autor Chr. Reichenbach
Fata Morgana Flügelschecke; Geflügel-Börse Nr. 14/1972, Autor Chr. Reichenbach
Perlen der Farbentaubenzucht; Deutscher Kleintier Züchter Nr. 19/1970, Autor H.H. Kaupschäfer, jun.

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